JÜRGEN RENNERT

Jürgen Rennert, geboren am 12. März 1943 in Berlin-Neukölln. Aufgewachsen bei der Großmutter in Berlin-West, 1953 Übersiedlung zu den Eltern in die DDR; 1959-62 Ausbildung zum Schriftsetzer; dann Hilfspfleger im Krankenhaus; 1964-75 Werberedakteur im Verlag Volk & Welt, unterbrochen durch anderthalbjährigen Wehrersatzdienst als Bausoldat; 1975 bis Oktober 1990 freischaffend als Lyriker, Essayist, Nachdichter und Übersetzer. 1987 Mitbegründer und Mitveranstalter der von Jalda Rebling geleiteten Tage der jiddischen Kultur in Berlin-Ost. Bis zur Abwicklung des seit 1990 im Berliner Dom ansässigen „Kunstdienstes der Evangelischen Kirche” im Jahre 2005: feste Mitarbeit als Programmplaner, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und stellvertretender Leiter.- 2014 Übersiedlung nach Krumbeck, dem letzten Wohn- und Ruheort von Kurt Böwe.

1980 Wahl in das P.E.N.-Zentrum der Deutschen Demokratischen Republik. Heinrich-Heine-Preis 1979, Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung 1991.

Publikationen in Auswahl: Poesiealbum 75, 1973; Märkische Depeschen, Gedichte, 1976; Ungereimte Prosa, Essays, 1977; Emma, die Kuh – und andres dazu, Kinderbuch, 1981; Hoher Mond, Gedichte, 1983; Angewandte Prosa. Erfragtes, Zwischengefunktes, Vermittelndes, Essays, 1983; Dialog mit der Bibel, Texte zu Malerei und Grafik aus der DDR, 1984; Der Gute Ort in Weißensee (Herausgabe, Zusammenstellung, Nachwort), 1987; Verlorene Züge, Gedichte, 1990 (Internetpräsentation seit 1997, erweitert als Book on Demand 2001); Flugschriften aus dem Berliner Dom, 1993; Die Weihnachtsgeschichte der Christen, 1998; Noachs Kasten, Poem, 1996 und 2004; Märchen von einer, die auszog, das Leben in Bildern zu fangen, Geleitwort zum Band Stilles Leben von Hannelore Teutsch, 2006; Hiobs Botschaft, Poem, 2008. Zwei Beiträge im externen Begleitheft des im März 2013 erschienenen Bandes „Was zeigt dein Schattenbild für Bilderwelt”. Direktbestellung bei Hannelore Teutsch.- Text zur Publikation der von Norbert Eisold kuratierten Wieland-Schmiedel-Personal-Ausstellung „andacht denken“ im Magdeburger Forum Gestaltung, 2012.- Vorwort für den Katalog der Ausstellung „Papier. Korb. Zeit” von Franz Zauleck, 2013.

BIO-BIBLIOGRAPHISCHE NOTIZ

Diverse Herausgaben, Vor- und Nachworte, Nachdichtungen und Übersetzungen aus dem Jiddischen, Russischen, Tschechischen, Ungarischen (u. a. Mark Rasumny, Israil Bercovici, Isaac Bashevis Singer, Scholem Alejchem, Alexander Block, Alexander Twardowski, František Hrubín, Vladimir Holan). Video-Dokumentationen zur bildenden Kunst, zusammen mit Piero Houtermans: „Max. Eine Annäherung“, 2007; „Stein, Holz und Eisen – Anna Franziska Schwarzbach“, 2008; „Wieland Schmiedel – Mahn- und Denkzeichen“, 2009. Laufende Arbeit: „Hohenloher Sonette”, Texte zu Bildern von Feodora Hohenlohe-Oehringen.

Im Oktober 2008 veröffentlichte der Sender „DLF” in Zusammenarbeit mit dem „Deutschen Philologenverband” in der Reihe „lyrix – Schülerwettbewerb für Dichter mit Klasse“ Unterrichtsmaterialien zu dem auch in diesem Band enthaltenen Text Mein Land ist mir zerfallen. Die in ihrer Sorgfalt beispielhafte Betrachtung eines Gedichts ist lesenswert. Zwei Jahre später verfasste und inszenierte der Berliner Buch- und Funkautor Andreas F. Müller für „Deutschlandradio Kultur” ein diesem Text und seinem Verfasser gewidmetes Hörfunkporträt unter dem Titel „Ich bin die große Lüge des Landes”. In seinem Essay – „Da bin ich, mit allen Himmeln gewaschen“ – untersucht der Autor und Germanist Dr. Peter Geist die lyrischen Voten von Dichterinnen und Dichtern, die im Reform- und Untergangsprozess der DDR von Bedeutung waren. Sein Beitrag findet sich im zweiten Band der von Janine Ludwig und Mirjam Meuser herausgegebenen Edition „Literatur ohne Land?”. Bemerkenswert ist ferner die Studie, die Laura M. Sager 2003 in dem amerikanischen Periodikum „The German Quarterly” unter dem Titel „German Unification: Concepts of Identity in Poetry from the East and West” veröffentlicht hat.