CHOPINIADE
VII
Vierhändiges zu je zwei Händen.
Enteinzelnd wirkt Communité.
Wir hocken dreist im Séparée
Der Drittelwelt. Zwei Drittel enden
Vor unsren Paravents: den Wänden
Verschlissener Kultur. Ich geh –
Wie du – alleine ab. Und steh
Für nichts als mich ein. Alle Wenden
Sind Kurven auf dem Weg bergab.
Was demnächst sein wird, ist. Ich gab
Und gebe nichts als den mir gleichen
Verzweifelnd Rauch- und Wasserzeichen,
Unbändig hoffend, daß mich jene deuten
Als wen, der Laut gab seinen Leuten.
28. Juni 1988
CHOPINIADE
VIII
Als wen, der Laut gab seinen Leuten,
Hätt ich mich gern gesehen. Doch
Mein Schweigen, Wegsehn war ein Loch,
In das sie tappten, stürzten… Deuten
Kann ich mich nur als Vesperläuten.
Wer mich nicht riechen konnte, roch,
Daß jeder Schlag mich träfe… Noch
Erwehr ich meiner Haut mich unter Häuten,
Gegerbt von der Zitronensäure
Des unerträglich leichten Seins…
(In Milans Leben lebt auch meins,
Und meines, mein‘ ich, meint das eure…)
Drei Handvoll Sand, ein Unservater
Statt Meinermutter… Riesenkater…
20. Juli 1988 – 1. Februar 1989