DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE DER CHRISTEN
VII
Und sie sahn, was du hier siehst:
Eine Welt, die Gott genießt!
Engel, Kater, Esel, Ochs
Scharn sich um die Futterbox,
Denn das Kind, das in ihr liegt,
Träumt, daß niemand sich bekriegt.
(Friede wird, wenn wir ihn stiften
Und was giftig ist, entgiften.)
Noch bis heute sucht das Kind
Menschen, die ihm ähnlich sind.
Und vor allem: ähnlich bleiben.
Laß dich also, Kind, nicht treiben,
Bald zu werden wie wir Alten,
Die wir uns bloß kindisch halten.
Jesus fordert von den Frommen:
„Laßt die Kinder zu mir kommen!“
Denn er weiß: Nur Kinder wissen
Tief, daß wir uns ändern müssen.
DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE DER CHRISTEN
VIII
Wie wir Menschen sind, so waren
Wir vor zweimal tausend Jahren:
Gut und böse, stark und schwach,
Alles unter einem Dach.
Unsre Herren in den Staaten
Lassen sich nur schlecht beraten.
Rechtens wittern sie, daß man
Sie sehr gut entbehren kann.
King Herodes wittert’s auch.
Jeder halbwegs runde Bauch
Läßt ihn fürchten, daß in ihm
Sich ein menschliches Regime
Vorbereitet. Mörderbanden
Schickt er aus, in seinen Landen
Umzubringen, was soeben
In die Welt kam und ins Leben.
(Eh‘ im Stall die Schemel kippten,
Flohn die drei schnell nach Ägypten.)